Fragen an die Bundeslandwirtschaftsministerin

meule de moulin ASTRIE

Beim Volksfest in Adldorf (Niederbayern) am 20.07.09 wurde die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner mit einem Transparenten konfrontiert, auf der folgende Frage stand: „Abschuss von Haustieren durch Jäger. Warum Frau Aigner?“

Frau Aigner ist u.a. für das Bundesjagdgesetz zuständig.

Nachdem sie ihre (CSU-Wahlkampf-)Rede absolviert hatte, wurde ihr der Offene Brief der Haarbacher Trommel (siehe unten) überreicht und sie wurde von einigen Tierschützern der Haarbacher Trommel „interviewt“. Da stellte sich die Ministerin ein Armutszeugnis aus.

Sinngemäß fand folgendes Gespräch statt:

Haarbacher Trommel: Frau Ministerin, wieso dürfen Katzen von Jägern abgeschossen werden, nur weil sie sich 300 Meter von einem bewohnten Haus entfernt haben?

Frau Aigner: Davon weiß ich nichts.

Haarbacher Trommel: So steht es im Bayerischen Jagdgesetz.

Frau Aigner (triumphierend): Dafür bin ich nicht zuständig, ich bin ja für den Bund tätig.

Haarbacher Trommel: Das Bayerische Jagdgesetz ist nur die Umsetzung des Bundesjagdgesetzes.

Frau Aigner: Dazu kann ich nichts sagen, ich muss mich erkundigen.

Haarbacher Trommel: Sie scheinen Aufklärungsarbeit nötig zu haben. Eine letzte Frage: Können wir mit einer Antwort auf unseren Offenen Brief rechnen?

Frau Aigner: Ja, Sie bekommen eine Antwort aus meinem Haus.

Haarbacher Trommel:Vielen Dank Frau Ministerin.

Bis heute hat die Haarbacher Trommel keine Antwort erhalten.

Offener Brief
an die Bundeslandwirtschaftsministerin
Ilse Aigner

Laut § 17 Tierschutzgesetz wird mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet.

Aber Jäger dürfen Katzen allein deshalb erschießen, weil sie je nach Bundesland 200, 300 oder 500 Meter von einem bewohnten Haus angetroffen werden. In Bayern sind es 300 Meter. Ein vernünftiger Grund?

Jedes Jahr werden in Deutschland über 40.000 Hunde und 400.000 Katzen von Jägern erschossen.

Was ist daran vernünftig, Frau Aigner?

Frau Aigner, Sie sind für das Jagdgesetz verantwortlich. Sie sind dafür verantwortlich, dass ein Gesetz aus der Nazi-Zeit immer noch Anwendung findet.

Frau Aigner, Sie sind dafür verantwortlich, dass Haustiere von Jägern abgeknallt werden und somit auch Millionen von Menschen großes Leid zugefügt wird.

Frau Aigner, wann wollen Sie endlich Tier und Mensch achten?

Vor kurzem schickte das LRA Passau einer Tierfreundin einen Bußgeld-Bescheid über 633 Euro, weil sie im Wald spazieren geht, um zu verhindern, dass ihre Katzen von Jägern erschossen werden. Das LRA Passau berief sich dabei auf das Jagdgesetz.

Frau Aigner, Sie sind dafür verantwortlich, dass Bürgerinnen und Bürger nicht einmal spazieren gehen können, ohne eine Geldbuße zu riskieren.

Frau Aigner, wann wollen Sie diesen unwürdigen Zustand abschaffen?

Frau Aigner, Ihr Vorgänger und Parteikollege Horst Seehofer (CSU) lehnte es mehrfach ab, das Jagdgesetz zu novellieren.

Frau Aigner, was ist am Abschuss von Haustieren „christlich-sozial“?

In Deutschland wird jedes Grundstück - auch gegen den Willen des Grundstückseigentümers - bejagt.

Frau Aigner, was ist daran demokratisch, dass Tiere auf Privatgrundstücken gegen den Willen des Grundstückseigentümers abgeknallt werden?

Adldorf, 20.07.09

Fragen an den Bayerischen Landwirtschaftsminister

Beim politischen Frühschoppen im Festzelt der DJK-Sportfreunde Reichenberg in Pfarrkirchen (Niederbayern) am 12. Juli 2009 stand der Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ebenfalls plötzlich vor Transparenten mit der Frage: „Abschuss von Haustieren durch Jäger. Warum Herr Brunner?“

Nachdem er seine Rede absolviert hatte, fragte ihn Tierfreundin Marie-Antoinette de Contes, wieso Katzen von Jägern abgeschossen werden, obwohl das Tierschutzgesetz das Töten eines Wirbeltiers ohne vernünftigen Grund unter Strafe stellt.

Der Herr Minister meinte, jeder Tierhalter sollte auf seine Haustiere aufpassen und sie nicht wildern lassen. Genau das macht Marie-Antoinette de Contes, wenn sie dahin spazieren geht, wo ihre Katzen sich aufhalten. Aber gerade deshalb stand sie vor kurzem vor Gericht! Das Gericht stellte jedoch das Verfahren wegen Jagdstörung ein, siehe Jägerlobby Landratsamt Passau und Skurriler Prozess gegen eine Tierfreundin in Passau .

Mehr als das müde Argument, wonach das Wild vor Katzen geschützt werden muss und die Jäger ihre „Pflicht“ erfüllen müssen, hatte der Minister nicht. Der CSU-Bürgermeister von Pfarrkirchen leistete dem Minister Beistand, indem er von seiner Katze erzählte, die einen Vogelnest ausgeraubt hätte... Ob er damit sagen wollte, dass deshalb alle Katzen abgeknallt werden sollten? Denn das Jagdgesetz erlaubt es den Jägern, nur die Katzen abzuschießen, die mehr als 300 Meter von einem bewohnten Haus angetroffen werden. Die meisten Vögel erbeuten die Katzen aber im eigenen Garten. Also kein Argument, um das Jagdgesetz und den Abschuss von Hautieren durch Jäger zu verteidigen.

Dass das Landwirtschaftsministerium sich im Verfahren gegen Marie-Antoinette de Contes eingemischt habe, wollte der Minister nicht wissen. Immerhin versprach er, auf den nachfolgenden Offenen Brief der Haarbacher Trommel zu antworten.

Offener Brief
an den Bayerischen Landwirtschaftsminister
Helmut Brunner

Laut § 17 Tierschutzgesetz wird mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet.

Aber Jäger dürfen Katzen allein deshalb erschießen, weil sie 300 Meter von einem bewohnten Haus angetroffen werden - ein vernünftiger Grund?

Jedes Jahr werden in Deutschland über 40.000 Hunde und 400.000 Katzen von Jägern erschossen.

Was ist daran vernünftig, Herr Brunner?

Vor kurzem schickte das LRA Passau einer Tierfreundin einen Bußgeld-Bescheid über 633 Euro, weil sie im Wald spazieren geht, um zu verhindern, dass ihre Katzen von Jägern erschossen werden. Dagegen klagte die Tierfreundin, wobei das Landwirtschaftsministerium sich - allerdings vergeblich - einmischte.

Herr Brunner, ist es Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums, sich vorbehaltlos auf Seite der Jäger zu stellen?

Ist es Aufgabe des Landwirtschaftsministeriums, den Bürgerinnen und Bürgern das Spazieren gehen zu verbieten?

Herr Brunner, warum wollen Sie - genauso wie Herr Seehofer - das Jagdgesetz nicht novellieren?

Warum wollen Sie nicht den Abschuss von Haustieren verbieten?

In Deutschland wird jedes Grundstück - auch gegen den Willen des Grundstückseigentümers - bejagt.

Herr Brunner, warum wollen Sie Grundstückseigentümern nicht das Recht gewähren, selbst zu bestimmen, ob Tiere auf ihrem eigenen Grund abgeknallt werden?

Pfarrkirchen, 12.07.09

Am 11.08.2009 teilte das Bayerische Landwirtschaftsministerium mit, dass die Bearbeitung unseres Anliegens „noch kurze Zeit in Anspruch nehmen“ wird. Warten wir also!

Bürgerinitiative Haarbacher Trommel*, Oberthambach 13, 94542 Haarbach, Tel. 08543/91 99 00

Webseite: www.haarbacher-trommel.de

E-Mail: kontakt@haarbacher-trommel.de

V.i.S.P: Werner Ernst, Oberthambach 13, 94542 Haarbach

* Die Bürgerinitiative Haarbacher Trommel macht Missstände vor allem aus der Haarbacher Region bekannt und veröffentlicht Infos, die weder im Haarbacher Gemeindeblatt noch in der Passauer Neuen Presse zu finden sind. Jeder, der mitmachen will, ist willkommen.

Vervielfältigung, Veröffentlichung und Weitergabe erwünscht!

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